Praxis für Psychotherapie* und Coaching

Meine Arbeitsweise

Am Anfang stehen längere Gespräche, bei denen sich Therapeut* und Klientin kennenlernen, Vertrauen aufbauen und Themen fokussieren. Oft entstehen dabei Interventionen auf Verstandes- oder Verhaltensebene, die erste Verbesserungen bewirken können.

Im weiteren Verlauf werden bei Bedarf erlebnisorientierte und hypnotherapeutische Methoden hinzugenommen. Dabei sollen unwillkürliche negative Muster verändert werden. Unterstützend werden aufbauende Erlebnisse ermöglicht und auf einer tieferen Ebene nachhaltig verankert.

Manchmal kann es nötig sein, negative Episoden noch einmal bewusst werden zu lassen, mit der Möglichkeit, tiefere Blockierungen zu lösen oder abgespaltene Anteile und Gefühle wieder zu integrieren. Dies wird jedoch nicht forciert, sondern behutsam begleitet und in Tempo sowie Intensität von Klient oder Klientin vorgegeben.

Das systemische Prinzip der Unterschiedsbildung

Grundsätzlich wird der Mensch in der Humanistischen Psychologie als Ganzheit aus Verstand, Seele und Körper verstanden.
Alle unsere Erlebensweisen setzen sich aus Bestandteilen dieser Bereiche zusammen - sowohl die erfreulichen, wie auch die störenden.

Probleme, Symptome oder Hindernisse versteht man in einer systemischen Sichtweise als festgefahrene Verhaltens- und Erlebens-Muster – gebildet aus unterschiedlichen Bestandteilen. Ein solches Muster kann man sich gut vorstellen, wie einen Knoten, der aus vielen Strängen besteht, die fest miteinander verbacken sind und eine Art Klumpen bilden. Dieser ist gefühlt so groß und schwer geworden, dass er uns belastet oder unserer Entwicklung im Wege steht. 

Klient*innen erleben auf emotional-körperlicher Ebene manchmal so etwas wie einen Kloß im Hals oder einen Knoten im Bauch, oder man spricht von Blockierungen, die ebenfalls auf einen solchen „Block“ hinweisen.

Die Stränge in diesem Problem-Knoten sind ganz unterschiedlich und gehören alle zur Konstruktion eines solchen Erlebens dazu, etwa: Gedanken, Erinnerungen, Verhaltensweisen, Gefühle, Körpererleben, innere Bilder, Bewertungen u.v.m. Im Coaching oder der Therapie versuchen wir Unterschiede in diese Gebilde einzufügen, um das Gefüge zu lockern. 

Etwa neue Bewertungen vorzunehmen, Erzählungen zu verändern, neue Verhaltensweisen einzuüben, ungute innere Bilder zu modifizieren, positive Gefühle (oder sogar auch einmal Humor) einzumischen oder auf Körperebene alternatives Erleben zu etablieren … eine bekannte systemische Kurzformel dafür lautet:

Unterschiede erzeugen, die einen Unterschied machen!
Dabei versuchen Therapeut und Klient*in gemeinsam herauszufinden, an welchem der Stränge man hier und heute am wirkungsvollsten ansetzen könnte. Die typisch gestalttherapeutische Frage dazu lautet: Was liegt heute oben?

Meist haben sich Klient*innen, wenn sie zur Therapie kommen, bereits ausführlich mit dem Verstand über das Problem auseinandergesetzt. Dann macht es oft schon einen großen Unterschied, sich etwas mehr mit Lösungen oder hilfreichen Ressourcen und unter Einbeziehung des Körpers zu beschäftigen. Manchmal ist die Sitzung aber auch eine erste Möglichkeit, die eigene Geschichte einmal in Ruhe zu erzählen, während jemand geduldig und einfühlsam zuhört. Dann kann auch das einen ersten wirksamen Unterschied ausmachen.

„Homöostase“ oder Selbstregulation

Jeder Unterschied, der einen Unterschied im Problemmuster macht, kann der entscheidende Impuls sein, um dieses derart zu lockern, dass es wieder in Bewegung gerät. Und Bewegung bedeutet, dass die natürliche Tendenz eines jeden lebenden Organismus zur Selbstregulation wieder einsetzen kann. 

Oder anders gesagt: die natürlichen Selbstheilungskräfte unterstützen den Prozess um all die Stränge wieder in ein gut funktionierendes, fließendes Gleichgewicht zu bringen. Oder wie man in der Hypno-Systemik sagen würde: Das Unbewusste wird zur Kooperation bei der Lösungsfindung eingeladen.

Die Lösungen, die auf diese Weise vom Organismus herbeigeführt werden können, sind manchmal sehr spontan, können wie von selbst geschehen (manchmal auch außerhalb der Therapiesitzung). Sie sind höchst individuell, oft überraschend und funktionieren seltsamerweise oft besser als das, was man als Berater oder Therapeutin vielleicht vermutet hätte. 

Zudem geschehen sie nicht selten auf einer tieferen Ebene, zu der man durch reine Gedankenarbeit nur schwer Zugang hat … und dann fühlen sich Lösungen auch manchmal an wie Auflösungen oder Erlösungen.

Silhouette einer tanzende Frau am Meer vor Sonnen untergang

Einordnung

Gewünschte Verbesserungen treten manchmal schnell ein, machmal benötigen Prozesse viel Zeit … es gibt hier keine allgemein gültige Regel und den Erfolg kann man nicht erzwingen. Manchmal ist auch die Akzeptanz dessen „was ist“, der erste Unterschied in Richtung einer Verbesserung. 

Was ich hier beschreibe ist kein Allheilmittel und keine Lösungsgarantie sondern eine bestimmte systemische Sichtweise, die sich in meiner Praxis bewährt hat. Es ist eine von unterschiedlichen Herangehensweisen in Coaching und Therapie und manchmal führen andere Wege besser zum Ziel. 

Für mich ist es entscheidend, im regelmäßigen Abgleich mit meinen Klient*innen zu überprüfen, ob der eingeschlagene Weg und die gewählten Methoden – in ihrem Empfinden – in die gewünschte Richtung führen.
*Heipraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie
(therapeutische Angebote nach dem Heilpraktikergesetz)
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